Innovatives Wohn- und Nutzungskonzept unter einem Dach
Schon beim Ringlokschuppen in Osnabrück hat der Holzbau innerhalb eines geschichtsträchtigen Bestandsbaus erfolgreich gearbeitet; jetzt werden für unseren Auftraggeber Kauri CAB Development Berlin GmbH unter dem denkmalgeschützten Stahldachgerippe einer alten Munitionshalle aus den 1940er Jahren 142 Mietwohneinheiten umgesetzt – von insgesamt 2.000 im gesamten Havelufer Quartier. In unseren drei Gebäudekomplexen werden alle Wohnungen zu 50% barrierefrei mit separaten Haustüren erschlossen, die von den zwei Erschließungsgassen zugänglich sind. Im Juli 2023 startete unser Holzbauteam mit den jeweils einwöchigen 3-D Aufmaßen des ca. 50 m breiten und 137 m langen Rohbaus inkl. Dachgerippe. Nach der anschließenden, vierwöchigen Aufbereitung wurden die erfassten Daten mit der Ausführungsplanung abgeglichen, und anschließend konnte die Fassadenstatik beginnen. Hieraus ergab sich u.a. die gleitend gelagerte Fassadenkonstruktion gegenüber dem Stahldach von 5-8 cm auf insgesamt 7 m Höhe in der Vertikalachse.
Die Pläne (LP 1-5) von Bollinger + Fehlig Architekten BDA Berlin gaben 180 mm starke, Cellulose geflockte Holzrahmenbauaußenwände vor, die mit Hilfe von Raupenkränen wandweise seit Anfang März 2024 montiert werden. Die senkrechten rohen europäischen Lärchenglattkantleisten werden sichtbar geschraubt und mit gleichmäßigem Fugenabstand vor einer schwarzen Fassadenbahn an allen Baukörpern als Außenabschluss montiert. Die Außenwände für das Erd- und 1. Obergeschoss werden seit Anfang des Jahres sukzessive in Ottenstein, inklusive der 234 grauweißen Fenster und Haustüren aus Fichte/Tanne und der Holzfassaden, komplett vormontiert. Lediglich die Holzverschalungen des 2. Obergeschosses werden vor Ort angebracht, weil es durch die vorgegebene Dachgeometrie zu vielen kleinteiligen Verschneidungen kommt. Unsere Abschlussarbeiten an den Flachdächern in Form von Bitumenbahnen mit oder ohne extensiven Gründächern (180 m²) werden ebenfalls vor Ort ausgeführt.
Das alte Sheddachtragwerk wird im Bereich der Wohnungshüllen mit 10 cm starken Brettsperrholzelementen und Velux Skylights inkl. Sonnenschutz ausgefacht; alle übrigen Sheddachflächen insbesondere im Bereich der Dachterrassen bleiben frei bewittert. Beton kommt bei den bauseitigen Wohnungs- und Abschlussdecken sowie den Treppenhäusern zum Einsatz und setzt eine sehr gut abgestimmte Taktung mit dem Holzbau voraus. Dies gilt im gleichen Maße für die Wohnungstrennwände aus Kalksandstein. Seit der ersten Märzwoche arbeiten 8 Holzbaumonteure, 4 Nachunternehmerdachdecker und bis zu drei Bauleiter auf unserer Holzhybridbaubaustelle, die bis Ende 2024 andauern wird. Wir wünschen schon jetzt allen Bewohner*innen eine besonders gute Wohn- und Lebensgemeinschaft, die die zwei urban modernen Dorfplätze mit Leben füllt.